Rückblick 2020 in Handyfotos: März

März 2020, die Corona-Ereignisse überschlagen sich. Innerhalb nur weniger Wochen wird aus einem medial eher kleinem Thema das alles beherrschende Thema — die Informationslage aber nicht immer besser. Unser aller Leben veränderte sich im März schlagartig. Meines auch.


Einen Schoppen trinken im Johanniterbäck. Das soll auch eines der letzten Male für dieses Jahr sein, dass ich in einer Kneipe oder einem Restaurant sitze. An diesem Abend wurden aber schon nicht alle Tische besetzt, die Stimmung war seltsam. Wir ahnten schon, dass da etwas deutlich Größeres auf uns zukommen wird.


Im Nachhinein völliger Wahnsinn, dass ich Anfang März mit dem Zug noch zu einem Vortrag des Astrophysikers Josef Gassner nach Nürnberg gefahren bin. Aber damals schon mit mit hygienischer Vorsicht, ich begann Abstand von Menschen zu halten.


Von dem Virus unbeeindruckt wachsen die zarten Tomatenpflänzchen in einer großartige Saison.

12. März. Der erste Corona-Tote in Würzburg, der erste in einer Pflegeeinrichtung. In der Nacht zum Donnerstag ist ein 80-Jähriger im Seniorenheim St. Nikolaus an Corona gestorben. Und es sollten noch mehr Senioren dort an dem Virus sterben. Würzburg gerät in die Schlagzeilen der Medien, vor dem Heim sieht man öfter mal diverse Fernsehteams. Der Tod durch das Coronavirus ist plötzlich in meine Nähe gerückt, nur wenige hundert Meter von meiner Wohnung.


Corona hin oder her – in Bayern wurde am 15. März in den Wahlkabinen gewählt. Kurz zuvor, am 11. März 2020, leben wir ganz offiziell während einer Pandemie, die WHO hat sie ausgerufen. Am gleichen Abend veröffentlich die Stadt Würzburg ihre erste Allgemeinverfügung zu Corona und reihenweise Veranstaltungen werden abgesagt. Auch die Web Week. Am Abend stimmt euch Markus Söder schon mal auf den kommenden Lockdown ein.


Montag, 16. März. Kaum zwei Wochen im neuen Job, bin ich schon im Homeoffice. Meine Kolleginnen und Kollegen habe ich bisher kaum oder sogar noch gar nicht kennengelernt und nur teilweise eingearbeitet. Das holten wir die nächsten Wochen so weit es geht virtuell nach.


Ja, die Kinder bekamen die Corona-Auswirkungen auch schnell zu spüren.


Ab Mittwoch, 18. März, hatten alle Geschäfte in Bayern zu, bis auf — ein nun immer öfter verwendetes Wort — systemrelevante Läden wie Supermärkte oder Drogerien. Nun heißt es für mich und viele andere, die Lieblingsläden zu unterstützen. Bei Hermkes Romanboutique hat das ganz gut geklappt.


Viele Kulturschaffenden nutzten den ersten Lockdown, um statt auf einer Bühne zu stehen ihre ersten Erfahrungen vor der Webcam zu machen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Bei der Probe der Online-Lesung der Würzburger Lesebühne durfte ich dabei sein.


Auch der Besuch von Gottesdiensten ist in Bayern erst mal verboten. Das heißt für mich als der Mann für das Content Management Systems eine Erweiterung meines Tätigkeitsbereichs — ich betreue Livestreams von Gottesdiensten aus dem Dom.


Das Gute am Frühjahrslockdown im Vergleich zum Winterlockdown — das Wetter war super. Aber ich als sehr geselliger Mensch lernte auch schnell die Schattenseiten des Lockdowns und des Homeoffices kennen — mir fehlten Freunde und Kollegen.


Dank meiner zauberhaften Lebensbegleiterin hatte ich recht schnell eine tolle selbstgenähte Maske. Sie ist seitdem mein ständiger Begleiter.


Die Zugriffszahlen auf meine Podcast-Episoden schnellten in die Höhe, so langweilig war es den Leuten im Lockdown.


Optimismus in vielen Geschäften, dass das mit dem Virus vielleicht nicht so lange dauern wird.


Toilettenpapier wird Gold auf Rollen, selbst einlagige Exemplare wie hier werden zu stolzen Preisen verkauft. Wenn man überhaupt welches bekommt, die Leute hamsterten wie blöde. Aus Angst vor Versorgungsengpässen kam es zu Versorgungsengpässen und ich bekam ein immer mehr das Gefühl zwischen Menschen in hirnloser Panik und Menschen in hirnloser Gleichgültigkeit zu leben.


Um die sozialen Kontakte zu pflegen musste man sich etwas einfallen lassen. Zum Beispiel ein virtuelles Abendessen mit Freunden. Beim zweiten Mal kam es einem nicht ganz so absurd vor und wir quatschten und tranken bis spät in die Nacht.

Der Jahresrückblick 2020

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