Mit dem Kaktus und Lee an der Festung

Am Mittwoch bin ich dann auch mal den Berg hoch. Zum Kulturpicknick. „International Affairs“ stand auf dem Programm des lauen Sommerabends, was so viel heißt wie Improtheater mit dem Kaktus und als Gast der Kanadier — und jetzt Berliner — Lee White. Und so sehr ich das Generationenraumschiff Kaktus mag, schweißtreibend hoch zum Festungsgraben trieb mich Lee, der mir mit seinem Partner Stephen Sim als das Duo Crumbs vor vielen Jahren im Cairo das Improtheater näher brachte.

Super Scene hieß das Impro-Format. Jeder der Vier — Carina Odenbreit, Corbinian Wildmeister, Norbert Deeg und eben Lee White — durfte mit Hilfe des Publikums sich eine Filmszene ausdenken und von den anderen spielen lassen. Völlig improvisiert, versteht sich. Und auf Englisch, was manchmal schon alleine für Gags sorgte.

Corina, Norbert und Lee auf dem Weg zu einer Insel mit einem Schatz.

Nachdem alle Szenen durchgespielt wurden, durfte das Publikum abstimmen, ein Handlungsstrang flog raus, die anderen Geschichten wurden weitergesponnnen, wieder abgestimmt, und so weiter. Und am Ende hatten wir als Publikum einen Menge lustiger und alberner Fetzchen gesehen und gehört. Nicht unbedingt durchgängige, sinnvolle oder durchdachte Geschichten, denn das mit dem Geschichtenerzählen haben die Künstler und die Künstlerin — Lee da etwas ausgenommen — nicht so richtig hinbekommen, wie ich finde. Es blieb bei Fragmenten — aber die waren auch sehr unterhaltsam.

Lee und Corbinian

Jammern auf hohem Spaßniveau will ich aber gar nicht, denn der Abend hat mir eben sehr viel Spaß gemacht. Auch das Außenrum fand ich schön. Die Wiese im Festungsgraben war stimmungsvoll mit Stühlen, Holzkisten und Blumen dekoriert und coronagerecht unterteilt. Barrieren wurden so weit als möglich reduziert. Am Fuße des Marienbergs fragte schon eine Mobilitätshelferin, ob wir unsere mit Essen gefüllten Rucksäcke und Taschen hochschleppen können, sonst würde sie uns helfen (Wir haben das natürlich selbst geschafft). Und das Improtheater wurde durchgehend am Bühnenrand von zwei Gebärdendolmetscherinnen übersetzt. Was hat mich übrigens gar nicht gestört hat. Ich finde es gut, dass solche Hilfe angeboten werden und hoffe, dass damit auch mehr Menschen so ein Kulturangebot nutzen können.

Zwei Gebärdendolmetscherinnen (rechts) übersetzten die Dialoge auf der Bühne.

Danke an alle Beteiligten — auch die lustigen Jungs hinter der Theke — für den sehr schönen Abend. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Abend beim Kulturpicknick — Stöme am Freitag. Da werde ich nur leider ganz alleine sitzen, es wollte ja niemand mit mir hin.

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