Der kleine Bischofshut wundert sich

Die alkoholische Todeszone im öffentlichen Raum in Würzburg wurde ja bis 30. Dezember verlängert. Und wo ist diese Zone, wo „ein Konsumverbot von Alkohol“ und „das Alkoholabgabeverbot für Heißgetränke (zB. Glühwein)“ gilt? Im „Kleinen Bischofshut“ plus Sanderstraße!

Den kleinen Bischofshut habe ich den 25 Jahren, in denen ich Würzburg lebe, nie auf der Straße getroffen. Das kann natürlich daran liegen, dass es eben der kleine Bischofshut ist, den übersieht man schon mal leicht. Im Gegensatz zu Bischofshut, den kenne ich gut. So wird der Bereich der Würzburger Innenstadt genannt, den das grobe Fünfeck von der Juliuspromenade, Theaterstraße, Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße und das Mainufer wieder vor bis zur Juliuspromanade umschließt. Dazu noch die Alte Mainbrücke als Band des Huts. Manche nennen das auch „Bischofsmütze“. Zumindest hat mir das der Volksmund so erzählt und das WürzburgWiki stimmt mir da zu. Ist das etwa der „große Bischofshut“?

Schauen wir doch mal, wie die Stadt Würzburg den kleinen Bischofshut in der Allgemeinverordnung definiert.

Es wurde der Bereich des so genannten „Kleinen Bischofshuts“ – umgrenzt durch Juliuspromenade, Theaterstraße, Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Wirsbergstraße, Oberer Mainkai (inklusive Alter Mainbrücke mit ihren Auf- und Abgängen), Mainkai, Juliuspromenade – ergänzt um den Bereich der Sanderstraße festgelegt.

Allgemeinverfügung vom 25.11.2021 (PDF, 157 KB)
Der kleine Bischofshut wundert sich. Ist er Zwilling, kleiner Bruder oder nur Einbildung?

Ach gugg, der ominöse kleine Bischofshut hat die gleichen Grenzen wie der bereits bekannte Bischofshut. Wieder was gelernt — das sind nicht großer Bruder und kleiner Bruder, das sind eineiige Zwillinge.

Leute, im Ernst. Kenne ich die Bezeichnung „kleiner Bischofshut“ einfach nicht? Schließlich bin ich hier nicht geboren. Oder hat die Stadt da einfach was erfunden, damit es ein bisschen netter, süßer und das betroffene Gebiet einfach nicht so groß klingt? Oder was?

Jetzt brauchen wir nur noch einen ebenso niedlichen Begriff für illegal Glühwein trinken im öffentlichen Raum des kleinen Bischofshuts. Also so was wie „Moonshining“ für Schwarzbrennen während der Prohibition in den USA. „Mützeln“ wäre doch ganz nett. Andere Vorschläge?

6 Gedanken zu „Der kleine Bischofshut wundert sich“

  1. Pfundige Wortschöpfungen „mützeln“ , „bischeln“. Bischofshut klingt sehr profan. Alkoholverbot in der Bischofsmitra klingt doch glei´ ernsthafter.
    Mir isses eichentlich Wurscht. Ich stell´mich seit die Kält auch auf der Sieboldshöh´eingetroffe ist, jeden Abend in Garte naus auf die Terrass´ und bischel Orangen-Zimt-Tee von der Norma mit Rotwein Primotivo drin. Wenn´s dem Hund dann zu kalt wird, geh´mer wieder rein und bischeln im warmen weiter. Weihnachtlicher Gruß Conny Martin

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