Was für eine schlaflose Nacht, schon wieder. Familie Sturm schaute in Würzburg vorbei, nach ihren Schwestern Ylenia und Zeynep durfte diesmal die streitsüchtige Antonia auf Tour gehen. Und die war sauer auf unsere Dachziegel.
Es muss was Persönliches gewesen sein, denn die ganze Nacht lang klang es in unserer Dachwohnung so, als würde sich Antonia jeden Ziegel einzeln vornehmen, ihm die tönerne Fresse polieren, fallen lassen und nochmal in den Hohlfalz brechen, zwischen die Doppelmulde treten und — egal ob Mönch oder Nonne – den Biberschwanz … aber gehen wir lieber nicht ins Detail. Es war irre laut, was Antonia da abgezogen.
Zumindest dachte ich, dass heute morgen der Boden vor dem Haus mit Dachziegelleichen übersät sei. Aber nichts da. Das Dach hat den Sturm völlig unbeschadet überstanden, wie es aussieht. Da habe ich den Lärm über- und die Haltbarkeit der Dachziegel unterschätzt. Wie schon der Volksmund sagt: Solange ein Ziegel klappert, ist er noch auf dem Dach.
Auch bei meinem kurzen Morgenspaziergang — leider ohne Mütze — durch die hintere Sanderau fielen mir keine Sturmschäden auf, abgesehen von vielen abgebrochenen Ästchen am Mainufer, einem umgestürzten Blumentopf vor St. Andreas und einer völlig zerfledderten Litfaßsäule. Wobei das mit dem Blumentopf und der Litfaßsäule auch ein avantgardistischer Abschlussjahrgang Landschaftsarchitektur und der Anfängerkurs „Pappmaché“ der VHS gewesen sein könnte.
Größere Schäden aus der Nacht von Sonntag auf Montag wurden sonst bisher noch nicht gemeldet. Aber noch ist es früh am Morgen vielleicht trudeln noch Meldungen ein. Ich hoffe aber nicht. Und ich hoffe, dass die ganzen Feuerwehrleute und anderen Einsatzkräfte nach den vergangenen Tagen endlich wieder etwas entspannen dürfen. Und ich wieder mal durchschlafen darf.
Der einzige Sturmschaden hier ist eine verängstigte Katze auf meinem Schreibtisch 😉
Und das mit der Litfaßsäule will die Katze nicht gewesen sein? Sieht doch verdächtig nach Kratzbaum aus.
Nee das ist draußen. Bei unsere Katze ist draußen böse. Und Zugluft. Und Wind. So weit kommt die im Leben nicht ohne drei Panikattacken