Außen Hm, innen Hmmmmmm! Der Weinladen in der Nachbarschaft

Am Samstagabend war ich eingeladen. Spaghetti essen, auf dreierlei Art. Und ich sollte ein wenig Wein besorgen. Da es nicht weit von mir ist, habe ich mich auf zum Edeka Trabold gemacht — und dessen von wem auch immer ausgezeichneter Weinabteilung. Aber auf dem Weg dahin habe ich etwas Wundervolles entdeckt.

An der Abzweigung bei Domino’s, wo es hoch zur Waschstraße geht, stand ein Schild mit „Weinverkauf“. Kurz überlegt — und ich bin hoch, eben Richtung Waschstraße. Eingeklemmt zwischen dieser schon mehrmals erwähnten Waschstraße — die für diese Geschichte absolut keine Rolle spielt — und der Rückseite des Trabold-Markts ist eines dieser völlig unattraktiven kleinen Büro/Werkstattgebäude. Randersackerer Straße 51, obwohl die Straße einige Meter weit bergab verläuft. Und aus der Ferne konnte ich schon auf gelben Schildern lesen: Rot Weiß Rosé.

Von außen eher dezent charmant: Rot Weiß Rosé.

Ich war nicht gar sicher, ob ich nicht doch in einer Autowerkstatt landen würde, als ich durch die Tür ging. Aber warum sollten die Wein verkaufen. Und drin sah es auch überhaupt nicht nach Autowerkstatt aus. Sondern nach einem großen, vorwiegend leeren Raum, in dem links und rechts je ein großes Regal mit Weinflaschen steht.

Rot Weiß Rosé von innen, Teil 1

Weiter hinten ein Sofa und Sessel, dann eine Holztheke und in der hinteren Ecke große Holztische mit Stühlen. In der Mitte zwei Weinfässer mit einer Holzplatte darauf, auf der Weinflaschen und eine Vase mit Blume stand. Und gleich rechts neben mir am Eingang: die große Kassentheke, dahinter ein maskierter mitteljunger Mann (aus meiner Sicht) mit sanften Augen.

Rot Weiß Rosé von innen, Teil 2

Der große Raum hatte einen ruhigen, reduzierten und entspannten Charme. Fotogen. Wenn ich einmal ohne Kamera loslaufe! Handyfotos mussten erst mal reichen.

Rechts fand ich die Frankenweine. Zwar gab es abends italienisches Essen, aber ich liebe eine Herausforderung an die Region. Und an den netten Besitzer des Weinladens. Sebastian heißt er, sagte er mir später, und hat den Laden in der hinteren Sanderau vor nicht mal einer Woche erst eröffnet. Alle möglichen Frankenweine standen da rum, von richtig teuer bis recht günstig. Und die meisten kannte ich nicht. Aber Sebastian.

Gesetzt war ein Silvaner. Geht für mich immer und zu allem. Sebastian empfahl mir einen vom Weingut Brennfleck in Sulzfeld. Den kannte ich sogar, hielt das für eine gute Wahl, was sich am Abend auch bewahrheitete. Wein Nummer Zwei war schon eher eine Herausforderung. Ein fränkischer Rotwein, der zu italienischem Essen passt. Nicht leicht.

Dann empfahl er mir einen der günstigeren Weine im Regal. 7,50 Euro die Flasche. Schwarzer Peter, ein Rotwein erschaffen von Peter Rudloff aus Nordheim. Wie es sich später herausstellte, ein echter Knaller. Also der Schwarze Peter, nicht der Rudloffs Peter, den kenne ich nicht. Aber Sebastian kennt ihn und hält ihn für einen der umtriebigsten Weinmacher der Region, sagte er mir. Und der Schwarze Peter passte wunderbar zu den Spaghetti mit Pesto, mit Knoblauch und Öl und — wie ich mir habe sagen lassen — auch mit Bolognese. Ich merke mir mal die Namen beider Peter.

Schwarzer Peter und weißer Brennfleck.

Besten Dank an Sebastian. Für die Weinempfehlungen, dafür dass du mit deinem Rot-Weiß-Rosé-Laden vom Bürgerbräugelände in die Sanderau gezogen bist und dass du so originelle Weine hast (das linke Regal kenne ich noch gar nicht). Und ich freue mich schon, wenn mal die ersten Weinproben bei dir stattfinden. Noch nie wäre mein Heimweg von einer so kurz für mich gewesen. Wir sehen uns.

4 Gedanken zu „Außen Hm, innen Hmmmmmm! Der Weinladen in der Nachbarschaft“

  1. Ha!
    Danke für die Aufklärung. Ich hab mich gestern auch über das Schild gewundert und mich gefragt welche der Firmen (oder die Waschstraße…) jetzt auf Weinverkauf umgesattelt hat

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