Das „Culture for Peace“-Festival hatte gestern schon Pech mit dem Wetter. Es war einfach zu schön und sonnig in Würzburg. Die Innenstadt war voll — zumindest da, wo gerade Sonne war –, die dunklen Betonräume der Posthalle dagegen nur mäßig besucht, wie ich fand. Zumindest hätte ich mit etwas mehr Zulauf gerechnet.
Nicht dass gar niemand zu dem Benefiz-Event gekommen wäre. Aber dafür, dass es nach der Winter- und Corona-Pause mal endlich wieder geballt Konzerte in die Stadt gibt, hätte ich auf mehr Besucher getippt. 1000 sollen es den ganzen Tag über gewesen sein, so heißt es zumindest bei Radio Gong.
So spielte Zeremony ziemlich großartig vor ein paar handvoll Zuschauerinnen und Zuschauer. Und leider nur eine halbe Stunde lang. Aber Anfang Juli gibt es ja mehr von ihnen beim Vintage Rock Festival im B-Hof zu hören.
Zwischendurch traten auch junge Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine auf, mit Lieder aus der Heimat. Dabei lief manche Träne im Publikum die Wange herunter, ich konnte es verstehen.
Unbedingt anhören wollte ich mir Earl Grey im Keller Z87, auch wenn mir dadurch mindestens die Ansprache des Oberbürgermeisters und die Auftritte von Mucho Mojo und Jochen Volpert durch die Lappen gehen werden. Und so war es dann auch, nur dass noch der Auftritt von Sara Teamusician dazu kam.
Earl Grey stand darum so weit oben auf meinem Wunschzettel, weil ich endlich mal Conny Martin sehen und hören wollte, dessen Blog ich gern lese. Das Konzert der schon etwas älteren Herren — spielt der Bandname nicht so sehr auf eine Teesorte als auf die durchschnittliche Haarfarbe der Musiker an? — fand ich wirklich gut und vor allem sehr unterhaltsam. Das lag vielleicht an der familiären Atmosphäre im Keller Z87, bedingt durch eine gerade so zweistellige Zahl an Publikum. Rechnet man die Spielerfrauen, der Mischer und Uwe Dolata als Kellermeister noch raus, war die Zahl sogar einstellig. Und diese magere Beteiligung hatte das Konzert wirklich nicht verdient.
Zurück in der Posthalle habe ich mir die ersten Lieder von Carolin No angehört. Carolin und Andreas Obliego, früher schon Publikumsmagneten in der Region und weit darüber hinaus, hatten dann doch ein bisschen mehr Leute vor die große Bühne in der Posthalle locken können (vielleicht war das während meinen über zwei Stunden im Keller Z87 schon so). Bei mir war dann allerdings die Luft raus, ich war seit 15 Uhr unterwegs und ich muss gestehen — ich muss mich an so viel Live-Kultur und Menschen wieder gewöhnen.
Auch wenn aus meiner Sicht für diesen guten Zweck — der Krieg und die flüchtenden Menschen bewegen uns doch alle in irgendeiner Form — mehr hätte los sein können und wenn der Anlass mich etwas belastet, fand ich es doch einen schönen Tag und Abend. Endlich mal wieder etwas Kultur, mal wieder vermisste Menschen treffen — Grüße an Radulf Rumpel und Huldine.
Wer nicht kommen konnte oder wollte und doch Geld zur Unterstützung von Menschen aus und in der Ukraine beisteuern will, hier nochmal die Bankverbindung:
Förderverein Posthalle e.V.
IBAN: DE30 7905 0000 0048 5632 33
Sparkasse Mainfranken
Verwendungszweck: „Culture for Peace – Ukraine“
Schöner Bericht.
LG Conny