Die Gas- und Energiekrise zwingt auch die Stadt Würzburg dazu, Energie zu sparen. Stromverbrauch im Rathaus reduzieren, kommunales Arbeit vor allem bei Tageslicht, Schwimmbäder schließen, Brunnen abstellen — und Fassadenbeleuchtungen abschalten.
Die Liste der dann dunklen Fassaden und Orten ist lang, ich habe sie mal in einer Karte verbastelt. Und dazu gleich zwei Fragen: Was ist die „K20 Fassadenbeleuchtung“ und welcher Baum vor welcher VR-Bank ist gemeint? Vielleicht könnt ihr mich ja erhellen?
Es liest sich wie ein Reiseführer für Würzburg, viele Sehenswürdigkeiten oder beliebte Ort sind ab Montag abends nicht mehr angeleuchtet. Ob sich das auch touristisch auswirken wird? Ausflüge wie „Würzburg bei Nacht“ oder auch Nachtwächterführungen werden wohl etwas unattraktiver. Und nicht alles wird abgeschaltetet, beispielsweise bleiben Residenz, Dom, Marienkapelle und Falkenhaus bestrahlt, da damit auch der jeweilige Platz beleuchtet wird.
Bevor Fragen zur Abschaltliste aufkommen (mir kamen ein paar), hier einige Anmerkungen:
Die Greisinghäuser sind die wiederaufgebauten Barock-Häuser in der Neubaustraße, der Hairkiller oder das Burgerheart sind beispielsweise dort (kann mir gar nicht erinnern, dass deren Fassade beleuchtet war). Die Gedenkstätte Dürrenberg (kannte ich auch nicht), das Speierloch, das Giemaul und der Salmannsturm (den Turm kannte ich, den Namen nicht) sind in Heidingsfeld, wo ich gemerkt habe, dass da schon lange nicht mehr war.
Ich juble nicht, dass Fassaden und Ort in Würzburg nicht mehr beleuchtet werden. Aber der Energiesparer in mir hat da schon immer die Stirn gerunzelt und der Hobbyastronom und Teleskopbesitzer in mir ist gespannt, ob sich das irgendwie auf die Lichtverschmutzung auswirken wird (alles was nach oben strahlt ist da eh Wahnsinn).
Ebenso neugierig bin ich, wie viel Strom mit der Verdunklung eingespart wird. Und ich wundere mich, dass dazu nichts in der Pressemitteilung steht. Denn die Stadt sollte doch jetzt schon wissen, welche Lampen und Strahler wie lange an sind und welchen Verbrauch die Leuchtmittel dort haben. Ob das an Einsparung reicht?
Wie die Stadt wohl wirken wird, wenn diese urbanen Highlights nachts weggefallen sind?
Hier wird an der richtigen Stelle gespart. Die nächtliche Anstrahlung von Gebäudefassaden ist buchstäblich Luxus. Fällt sie weg, rufen zwar viele reflexartig „Oh wie schade!“, aber ich kann mir niemanden vorstellen, der sagen würde: „Seit die Festung Marienberg nachts nicht mehr angestrahlt wird, kann ich nicht mehr in Würzburg leben!“ Obwohl: Es werden sich ganz sicher Querdenkende finden, die hinter dieser Verdunkelung ebenso dunkle Machenschaften vermuten werden.