Um es klar zu sagen — die Bedingungen waren beschissen! Aber heute Abend wollte ich endlich mal den Planten Jupiter sehen. Größer als sonst.
Wie manche von euch vielleicht wissen, besitze ich seit vergangenem Jahr ein Teleskop. Obwohl der Balkon meiner Wohnung mitten in der dicht bebauten und gut ausgeleuchteten Sanderau denkbar ungünstig für astronomische Beobachtungen ist, erfreue ich mich doch sehr an dem Instrument.
Seit Wochen, wenn nicht Monaten hippel ich daheim schon rum. Alle jammern zu Recht, dass der Himmel über Würzburg schon ewig lang meist trüb und grau ist. Das geht mir nicht nur langsam aufs Gemüt, sondern auch auf den Sack, der sich auf Beobachtungszeit am Himmel freut. Und tragischerweise war es den Winter über oft so, dass wenn schon mal der Nachthimmel über Würzburg klar war und interessante Objekte in meinem engen Sichtfeld Richtung Südwest-West zu sehen gewesen wären, ich keine Zeit zum Sternegucken hatte.
Aber heute war ja tolles Wetter. Der Himmel war blau, die Sonnen schien — auch wenn es arschkalt war. Wundervoll. Und nach Einbruch der Dunkelheit waren tatsächlich Sterne zu sehen. Also habe ich das Teleskop gepackt, es auf den Balkon geschleppt (das wiegt schon ein paar Kilo), kurz auskühlen lassen und den Jupiter gesucht.
Der Planet strahlte sehr hell am Himmel und ist kaum zu übersehen. Dementsprechend hatte ich ihn schnell im Okular meines Teleskops gefunden. Doch schnell war nicht schnell genug, denn schon bedeckte sich der Himmel. Zwar nur leicht, aber genug, um die Sichtbedingung deutlich zu verschlechtern. Aber trotzdem war der Gasriese zu erkennen, sogar die Wolkenbänder — also die auf dem Jupiter — konnte man ein ganz klein wenig erkennen.
Das Ganze auch noch für die Nachwelt — Ok, eigentlich für mich — zu erhalten, habe ich versucht, mein Smartphone auf das Teleskop zu schnallen. Das ist eine echte Frickelei und trotz Halterung ein Stück Improvisation, um am Ende unter Zeitdruck — die Wolken am Himmel wurden immer dichter — eher mäßig Bilder zu schießen. Vielleicht wäre ein richtiger Adapter für meinen Foto mal eine sinnvolle Anschaffung für die Zukunft.
Die Fotos sahen zwar nicht so gut aus, wie wenn ich den Jupiter direkt mit meinem Auge beobachtet habe, aber für die Umstände ganz ok. Sogar die Gallileischen Monde waren zu sehen. Ach, eigentlich war es ein schöner Abend auf dem Balkon, zwar bei Minusgraden, aber ich habe knapp 800 Millionen Kilometer entfernte Himmelkörper beobachtet, was will ich mehr. Ok, der Orion-Nebel wäre cool gewesen. Aber der Winterhimmel ist ja noch eine Zeit lang zu sehen.
Ach ja: Das Kopfbild dieses Artikels war ein Schnappschuss an diesem Abend, als ich das Rotlicht kurz schräg vor den Fangspiegel gestellt habe. Sieht aus wie ein cooler Special-Effect aus einem Science-Fiction-Film („Lensflares!!!“), ist aber nur eine verunglückte Aufnahme.
Cool, alle Fotos…
Respekt!