Einen Kurd für Hermkes?

Da musste ich mir beim Lesen der RSS-Feeds heute morgen aber schon mal die schlaftrunkenen Äuglein reiben. Hermkes Romanboutique, die Buch- und Spielehandlung meines Vertrauens, ist für den Kurd-Laßwitz-Preis 2023 nominiert.

Diesen Preis — ganz platt und komplett falsch könnte man ihn als deutschsprachigen Oscar für alles rund um das Thema Science Fiction bezeichnen (besser wäre: der deutsche Nebula-Award) — könnte der Laden nicht aus dem Grund bekommen, weil Bernie ein belgo-fränkisches Sci-Fi-Comic gezeichnet oder Gerd ein Weltraum-Hörspiel im fränkischen Dialekt veröffentlich hat, sondern für „langjährige herausragende Leistungen im Bereich der SF“ (SF steht natürlich für Science Fiction). Und Science-Fiction-Literatur gibt es in der Romanboutique nicht nur zuhauf, der kleine Buchladen und dessen Veranstaltungen waren seit den Anfangszeiten ein Anlauf- und Treffpunk für Fans gleichermaßen wie für Menschen, die Science Fiction in irgendeinder Form erschaffen.

Der Laden an sich ist also für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert, in seiner ganzen fünfdimensionalen Existenz (drei Raumdimensionen für den schnuckeligen Laden an sich — wobei sich zwischen den hohen Regalen bestimmt noch eine 1,5.-Dimension oder 2.7.-Dimension finden lässt –, die Zeitdimension, die schon 42 Jahre lang ist — und bestimmt gekrümmt ist und in ferner Vergangenheit wieder auf ihren Anfang im Jahr 1981 stößt — und die Menschlichkeitskeitsdimension, die die Romanboutique zu etwas ganz eigenem werden lässt.

Wenn aus der Nominierung von Hermkes Romanboutique dann am Abend des 18. Mai auf der Metropol Con in Berlin wirklich ein Kurd-Laßwitz-Preis werden sollte, würde sich bestimmt nicht nur Hermke, Gerd und Burn freuen, sondern zumindest auch ich und, wie ich vermute, viele andere Menschen auch.

Mitfiebern können wir Würzburgerinnen und Würzburger an diesem Abend dann nochmal. Denn in der Kategorie „Übersetzungen“ sind gleich zwei „von uns“ nominiert. Zum einen Horst Illmer, der den Preis 2014 schon einmal bekam, zum anderen Matita Leng, zu deren preisverdächtigen Verdienste auch zählt, dass sie mir das Stricken beibrachte. Da ich mich nicht entscheiden kann, drücke ich beiden die Daumen.

Ich selbst nominiere übrigens die Webseite des Kurd-Laßwitz-Preises für ihre langjährige üble Optik und die absolute Barriereunfreundlichkeit durch die konsequente Ablehnung von Textinhalten und die Bevorzugung von schlecht lesbarer 80-Jahre-Science-Fiction-Schriftarten auf mit Kompressionsartefakten übersäten Grafiken.

Kopfbild: Screenshot Kurd-Laßwitz-Preis-Webseite

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