Ach, waren das wunderbar anstrengende Tage beim Umsonst & Draussen-Festival. Schon eine Woche ist es her. Drei Tage habe ich durchgehalten. Viel gehört, viel gesehen, viel gelaufen, viel gesprochen.
Aber beginnen wir am Anfang — am Donnerstag. Der seinen Namen zu Recht hatte, startete das Festival doch gleich mit Unwetterwarnungen und eine Platzräumung. Gegen 16.30 Uhr bin ich auf Gelände auf den Mainwiesen, gegen 17.30 Uhr musste ich es wieder verlassen. Eine Entscheidung, die ich völlig nachvollziehen konnte, auch wenn außer etwas Wind und ein bisschen Regen vor Ort nichts weiter passiert ist. Aber hätte das Unwetter seinen Kurs auch nur um ein paar Kilometer geändert, wäre es auf dem Gelände die Welt untergegangen. Metaphorisch. Die Älteren erinnern sich, dass vor einigen Jahren schon mal das U&D — ebenfalls am Eröffnungstag — abgebrochen werden musste und uns das Unwetter alle voll erwischte. Das war nur mäßig spaßig.
Abends ging es dann doch weiter mit dem U&D am Eröffnungstag und später füllte es sich dann doch wieder ganz ok.
Band des Tages war für mich die Band La Jungle. Die beiden belgischen Buben hauten nicht nur auf die Kacke, sondern auch voller Energie wie die Wahnsinnigen auf das Schlagzeug, die Gitarre und einige Elektrogeräte ein. Spannend.
Kurz habe ich auch bei Nand vorbeigeschaut, der ja angepriesen wurde. Mir allerdings gab er gar nichts. Nett, aber auch nicht mehr für mich. Viele sahen das allem Anschein nach aber anders, vor der Draußen-Bühne war es richtig voll.
Schon besser fand ich danach die Band Elda.
Am Rest des U&D-Donnerstags schaute und hörte ich noch an der Palettenbühne bei Thy Goat vorbei und im Drinnen-Zelt bei Kid Be Kid vorbei, von der ich gerne mehr gehört habe. Aber dann war der aufregende erste Festivaltag schon vorbei.
Freitag. Nach der Arbeit und nach dem Einkaufen — ja, der Alltag geht selbst während des U&D weiter, das ist bei einem Festival in der eigenen Stadt halt so — bin ich wieder zu den Mainwiesen geradelt. Neben vielen, vielen Begegnungen gab es auch Musik für mich. So gleich zu Beginn, als ich im Drinnen-Zelt aus meinem Zeitreise-DeLorean ausgestiegen und in den Metal-80ern bei Sons of Eternity gelandet bin.
Mega war der Auftritt von Thunderkant — mit Bläsern und Bettina. Was für eine Energie, was für ein Spaß, was für eine Band! Vielleicht sogar DAS Konzert des Umsonst & Draussen 2023 für mich. Darum noch ein paar Bilder obendrauf (dieses Jahr habe ich gar nicht viel fotografiert).
Ich habe mich über das gesamten U&D sehr gerne immer mal an der Palettenbühne herumgetrieben. Die kleine improvisierte Bühne des Immerhin hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Platz für interessante Musik entwickelt, ein Besuch lohnte sich fast immer. Dass sie in diesem Jahr ein bisschen vom Kinderspiel-Zelt eingepfercht wurde, hat die Kinder dort nicht gestört — die schwarzen Totenkopf-Luftballons kamen super an –, aber das Publikum hatte manchmal doch wenig Platz.
Die österreichischen Band Baits und Heckspoiler (Österreichisch und Punk passen gut zusammen) hab ich am Freitag dort gehört. Die Rhöner Punk-Band Schnogge am Samstag. Die haben das Rad nicht neu erfunden, aber einfach nur Spaß gemacht.
Fürs Protokoll: Am Samstag war ich auch noch bei den Konzerten von Acht Eimer Hühnerherzen (den Namen fand ich aufregender als ihre Musik) und Echoes of Felidae (irgendwie hatte ich euch viel interessanter in Erinnerung, aber vielleicht war ich dafür auch einfach zu durch)
Am Samstag war ich wieder mit meiner zauberhaften Begleitung auf dem U&D. Und in Begleitung von vielen anderen lieben Menschen, die ich dort getroffen habe. Ich mag das ja sehr. Man sieht sich zufällig auf den Mainwiesen, quatscht ein bisschen, hört sich vielleicht noch ein oder zwei Bands an und treffen sich dann wieder. Wie gesagt, ich mag das sehr, auch wenn ich an manchen Festivaltagen mehr quatsche als Musik höre. Und ein klein wenig freue ich mich darum besonders auf das Umsonst & Draußen in Karlstadt (aus vielen anderen Gründen natürlich auch). Da kenne ich nicht ganz so viele Menschen und kann mehr hören. 😉
Am Samstag merkte ich auch, dass mir langsam die Puste ausging — was den Heuschnupfen anging, kann man das wörtlich nehmen. Ich war seit sieben Tagen in Erlangen, Berlin und Würzburg nonstop auf den Beinen. Schon den 22-jährigen Ralf hätte das ein wenig angestrengt, den 52-jährigen Ralf schon deutlich mehr. Und so verzichtete ich am Sonntag — obwohl Scallwags da spielte — auf das Umsonst & Draussen, sondern versuchte mich mal zu erholen.
Ein Fazit des U&D-Festivals? Unterm Strich bei mir recht positiv. Die Stimmung war gut, das Wetter — vom Unwetter am Donnerstag mal abgesehen — war angenehm warm. Das Pfandsystem war nach mehrfachen Erklärungen den meisten verständlich. Und Dank an dieser Stelle an die vielen Helfer, gerade auch in den Getränkeständen — wo ich ganz viele Menschen in HERMINE-Shirts sah. Danke, ihr wart immer sehr nett zu mir und, ich vermute mal, zu allen andern auch.
Wobei ich in diesem Jahr musikalisch ein bisschen ins Schwimmen kam. Ich habe doch bei einigen Konzerten gemerkt, dass das nicht so meines ist. Das kam natürlich auch früher immer mal vor. Aber in diesem Jahr hat es sich etwas gehäuft. Das kann natürlich einfach Pech und Zufall gewesen sein, vielleicht war es auch der anstrengenden Woche zuzuschreiben — oder das Programm wurde eher für eine jüngere Zielgruppe gemacht und ich werde doch langsam mal zu alt. Ich werde das die kommenden Jahrzehnte auf dem U&D beobachten.
Gebe auch mal meinen Senf dazu:
NAND fand live eigentlich keiner in meiner Blase wirklich gut.
Meine Highlights waren (in order of appearance)
– MC Ellebogen
– The Rolling Chocolate Band
– Sons of Eternity
– Unordnungsamt
– Heavy Holes
– 8 Eimer Hühnerherzen
– Judgement of Silence