Auf dem Weg heute Morgen zur Arbeit bin ich in die Einweihung des ersten Trinkwasserbrunnens in Würzburg gerauscht. Da hab ich mich gleich doch mal ein paar Minuten dazu gestellt — schließlich war ich über den Presse-Mailverteiler eh eingeladen.
Ihr kennt doch den Marktbärbelbrunnen gleich beim Bratwurststand am Unteren Markt? Ja, ich musste auch kurz überlegen. Aber dort könnt ihr nun von dem Wasser, das aus dem Brunnen sprudelt, trinken oder es euch in eine Flasche abfüllen.
Im Grunde hättet ihr das Wasser auch vorher schon trinken können. Denn aus dem Brunnen fließt das Wasser aus den gleichen Quellen durch die gleichen Rohre wie zuvor. Nur dass die Leitungen überprüft wurden, ob sie hygienisch einwandfrei sind, genauso wie beim Brunnen ab sofort einmal die Woche die Wasserqualität im Labor gecheckt wird und dazu noch öfter, ob der Auslauf irgendwie verschmutzt ist. Und dass ein Schild „Trinkwasser“ angebracht ist, dazu noch mit der Nummer 1. Limitierte Auflage also, Sammlerstücke.
In den immer heißeren Sommern in Würzburg sind solche Brunnen für kostenloses Trinkwasser ein netter Service der Stadt, zusätzlich zu den Refill-Stationen, die ja nur zu den Geschäftszeiten verfügbar sind. Die kühlen im Gegensatz zu Grünflächen die Innenstadt zwar nicht ab — dafür sind sie ein Tropfen auf dem heißen Stein, Haha! –, aber sie manchen die Hitze für Menschen auf dem Glutmarktplatz vielleicht etwas erträglicher. Das ist schön, schöner wäre es allerdings, beim Hitzeaktionsplatz nicht nur etwas gegen die Symptome der Innenstadthitze zu tun, sondern bei der Bekämpfung der Ursachen mehr Gas zu geben.
Weitere Trinkbrunnen sind geplant, der am Sternplatz soll schon bald an den Start gehen, einer an der Polizei in der Augustinerstraße ist geplant ebenso im Bereich „Grafeneckart zwischen dem Brückenkopf der Alten Mainbrücke und den Rathaus-Arkaden“ — die Pressemitteilung nennt diesen Bereich „Köhlerbaum“. Kann mir jemand den Namen erklären? Ich kenne den nicht. Ist das so eine Erfindung der Stadtverwaltung wie der kleine Bischofshut?
Alexander Kolbow hat das Projekt mit vorangetrieben — aber natürlich hat ebenso wie die SPD auch die CSU-Fraktion 2019 die Einrichtung von Trinkbrunnen beantragt, wie ein Nachtrag zur Pressemitteilung unbedingt noch klarstellen musste. Im PDF der Niederschrift der Stadtratssitzung von Ende November 2022 kann man ab Seite 71 ein paar Hintergrundinfos zu dem Projekt bekommen. (Lässt sich leider nicht schön direkt verlinken)
Ich bin gespannt, wie gut diese Trinkbrunnen genutzt werden und wie vandalismusfrei sie laufen werden. Immerhin stehen sie ab 2024 im Haushalt der Stadt mit 16 000 Euro pro Jahr. Also genießt bewusst jeden Schluck — Wasser war schon immer kostbar und wird es immer mehr.