Was für ein ÖPNV-Desaster. Da hat die WVV erst Mitte September versucht, mit dem City-Takt Schwung in den öffentlichen Nahverkehr in Würzburg zu bringen. Und schon wird die Notbremse gezogen — ab Montag, 6. November 2023, fahren auf unbestimmte Zeit nur die Hälfte aller Straßenbahnen. Denn die WVV lässt alle Straßenbahnen Modell GT-N wegen eines technischen Defekts an einer Bahn sicherheitshalber nicht fahren.
Laut WVV fahren damit nur noch 19 der insgesamt 40 Straßenbahnen in Würzburg, was natürlich heftige Auswirkungen haben wird. Es gibt mal wieder einen Ersatzfahrplan.
Kurzfassung: Sonn- und Feiertag bleibt alles gleich. Während der Woche gibt es nur noch die Linie 4 von der Sanderau bis zum Hauptbahnhof im Zehn-Minuten-Takt, Linie 5 von Rottenbauer bis Grombühl ebenfalls im Zehn-Minuten-Takt (ohne Athener Ring). Von der Zellerau zum Hauptbahnhof gibt es Busse im Zehn-Minuten-Takt.
Und es gibt noch viele weitere Probleme. Die Modelle GT-N sind „die neuen“ (Baujahr 1996), bei denen man überall ebenerdig einsteigen kann. Aber die fahren vorerst nicht. Es fahren nur die Modelle GT-E, wo man zumindest, aber eben auch nur in der Mitte diesen niederflurigen Einstieg haben. Und dann eben noch diese Uralt-70er-Jahre-Straba mit dem hohen Einstieg und den hohen Stufen — die werden angeblich besonders in der Sanderau unterwegs sein. Und den Schoppen-Express.
Bist du also im Rollstuhl unterwegs und willst Straba fahren? Schwierig. Mit dem Rollator? Schwierig? Kinderwagen? Schwierig. Du kommst Stufen schwer hoch? Schwierig. Und du bist in der Sanderau? Noch schwieriger. Gut, dass in der Sanderau kaum alte Menschen wohnen. Oder doch? Ach ja — Fahrräder? Schwierig.
In den wenigen verbliebenen Straßenbahnen und den Bussen wird es also voller werden. Meine persönliche Bitte: wer zu den Stoßzeiten auch zu Fuß gehen kann, sollte das denen zuliebe tun, die die Plätze eher brauchen. Passt prima, es ist Herbst und wird Winter.
Jetzt noch einen Wasserrohrbruch in der Sanderstraße … wundern würde es mich nicht. Läuft ja gerade für die WVV.