Kaktus, Lee und das Xbox-Drama

Was war das gestern für ein überaus spaßiger Abend im Cairo. Improtheater mit der Kaktus-Truppe und — um dem Motto „International Affairs“ gerecht zu werden — dem Kanadier und mittlerweile Berliner Lee White, den ich sehr schätze.

Alle zusammen entwickelten sie über den Abend eine durchgehende Geschichte — in leicht verständlicher englischer Sprache –, in der eine Tochter irgendwie ihre Xbox vom Schuldirektor abgenommen bekam, weil sie ihn beleidigte, ihre Eltern die Konsole aber als unverzichtbaren erotischen Mittelpunkt ihrer Ehe entdeckt haben, der Direktor diese Xbox aber auf dem Schwarzmarkt vertickt hatte, den ein Undercover-Polizist infiltriert hatte, der für einen narzisstischen Gangster arbeitete. So weit, so übersichtlich. Die Mutter zieht frustriert zu ihrer Schwester, ohne zu wissen, dass diese in den Schwarzmarkt verwickelt ist. Der Rektor verwechselte Casino und Casino und zog sich eine Chipsvergiftung zu. Die Tochter fand am Ende mithilfe ihres Schulfreunds die Xbox im gigantischen großen Schwarzmarkt mit den sehr freundlichen Mitarbeitern. Und am Ende ging alles gut aus.

Ein rasantes Wechselspiel an Rollen und Handlungssträngen war das. Und ich glaube, dass es oft Lee White und seinem guten Gespür für Komik und Dramatik zu verdanken war, dass die Geschichte nicht komplett entglitten ist. Aber Respekt vor allen Spielerinnen und Spielern, die diese Langform und die ständigen Rollenwechsel durchgehalten haben.

Vor ziemlich genau 20 Jahren soll Lee White zum ersten Mal in Würzburg im Cairo aufgetreten sein. Ich glaube, ich habe ihn erst drei Jahre später zum ersten Mal gesehen (könnte aber auch schon vorher gewesen sein, es wackelt da im Hinterkopf eine weitere völlig vage Erinnerung vor sich hin), damals noch mit seinem Crumbs-Partner Stephen Sim — ein großartiges Duo. Und seitdem versuche ich, zu Lees Auftritten in Würzburg zu gehen, ich finde ihn einen tollen Impro-Spieler. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.

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