Am Wochenende habe ich es etwas übertrieben, aber das war die Sache wert. Mir war schon vorher klar, dass gleich zwei Abende hintereinander beim Kulturmarkt bei meiner aktuell mal wieder etwas angeschlagenen Gesundheit vielleicht ein bisschen viel ist. Gerade, weil die Tage nicht weniger ausgefüllt waren und an Ruhephasen kaum zu denken war.
Aber ich habe den Kulturmarkt in den vergangenen Wochen recht vernachlässigt. Ok, ein paarmal bin ich nach der Arbeit hin und habe mit Sandy Rösner vom Dachverband geplaudert oder wer sich sonst gerade zufällig dort aufgehalten hat (Peter, es war mir mal wieder eine Freude!). Und so wollte ich wenigstens das Abschlusswochenende des Kulturmarkts für den Wortteil „Kultur“ nutzen.
Am Samstag besuchte ich das Konzert von Thieme/Volpert. Dafür, dass beide recht bekannt in Würzburg und Umgebung sind, Carola Thieme gerade für den Preis der deutschen Schallplattenkritik für das aktuelle Quartal nominiert wurde — und es darum sogar erst in die Main-Post geschafft hatte — und das Konzert mit fünf Euro im Vorverkauf ein Schnapper war, war das Konzert doch sehr übersichtlich besucht.
Das tat dem Spaß keinen Abbruch, weder auf der „Bühne“ noch im Publikum. Auch der etwas krachende rechte Lautsprecher nicht. Es war dadurch eine recht intime Atmosphäre (nicht wegen des krachenden Lautsprechers). Carola sang eigene Stücke und interpretierte andere, teilweise sehr ungewöhnlich und originell. Und Jochen begleitete sie auf der akustischen Gitarre, was ich bei ihm selten erlebt habe, soweit ich mich erinnere und mir mal wieder neu auffiel, was für ein hervorragender Gitarrist er ist. Beide waren mit viel Gefühl dabei, Carola etwas ernster, Jochen etwas lustiger – wie immer. Toller Konzertabend mit Blues-Jazz-Sonstwas, danke dafür!
Sonntagabend, der letzte Kulturmarkt-Abend, war ich mit einer Freundin bei Marion Neuendorf. Ja, ich hatte ihren Namen mal gehört oder gelesen. Aber so recht wusste ich nicht, was mich bei der „konzertanten Lesung“ erwartete. Es waren vor allem Gedichte, eine sehr unterhaltsame Frau und noch weniger Publikum als am Abend vorher. Ich fühlte mich mit Marion Neuendorf schnell verbunden. Ihre Liebe zur und humorvolle Beobachtung von Sprache teile ich mit ihr. Außerdem spielte sie auf einem Theremin — und wie manche wissen, versuche auch ich seit ein paar Jahren, dieses irrwitzig schwierig zu spielende Instrument zu erlernen. Insgesamt ein sehr kurzweiliger Abend mit lustig, frechen und absurden Texten mit einer sehr vielseitigen Künstlerin. Ebenfalls danke dafür!
Die beiden Abende waren die Anstrengung für mich wert. Schade nur, dass sie recht schwach besucht waren. Ich hoffe, das war nicht die ganzen Wochen des Kulturmarkts so.