Am Samstag war ich mal im Brothaus, das vor ein paar Wochen im ehemaligen Café Michel eröffnet hat. Für halb neun war da ganz schön was los, gefühlt recht viel Touristen. Ok, bei dem schönen Wetter waren die Tische draußen ganz gut besetzt. Aber die Schlange an der Brottheke drinnen war ganz schön lang. Da habe ich mich doch gleich mal mit angestellt — schließlich gibt es da Brot und ich mag Brot sehr.
Gleich war mir auch klar, warum das Brothaus Brothaus heißt — in dem Haus gibt es eine große Auswahl an Brot. Was vermutlich auch erklärte, warum die Schlange so lang war — denn das Sichten der Ware und die Entscheidungsfindung wird gerne mal direkt an die Theke verlegt. Und dann dauert es halt. Naja, irgendwann kam ich doch dran und ich habe mir ein Vollkornbrot zum Probieren mitgenommen.
Wieder draußen hatte ich mich entschlossen, doch mal einen Kaffee dort zu trinken. An meinem Tisch, an den ich — wie könnte es heutzutage anders sein — platziert wurde, gab es die Tischnummer mit QR-Code. Der Code führte mich zu einer Webseite, auf der nicht nur die Speise- und Getränkekarte zu finden war, sondern ich konnte dort die gesamte Bestellung tätigen — inklusive Bezahlen per Paypal inklusive Trinkgeld. Und obwohl ich eigentlich viel lieber bei den menschlichen Bedienungen bestelle und bezahle, habe ich es dann doch mal gemacht. Cappuccino in den Warenkorb geklickt — was ich beim Bestellen in der Gastronomie eine komische Bezeichnung finde — und dazu noch ein vegetarisches Pfännchen, ohne wirklich zu wissen, was das eigentlich ist. Bezahlen mit Paypal, zehn Prozent Trinkgeld angewählt, obwohl ich bisher mit noch keiner Servicekraft Kontakt hatte und die Bestellung abgeschickt.
Und tatsächlich: wenige Minuten später kam mein Cappuccino und kurz danach das nur dem Namen nach kleine vegetarische Pfännchen mit einem riesigen Brotkorb (so muss das heißen: Brotkorb! Nicht Warenkorb!). Das war mir eigentlich viel zu mächtig für den frühen Samstagmorgen, aber bestellt ist bestellt. Gut schmeckte das Pfännchen schon, und da konnte ich auch mal das Brot ausführlich testen, denn die vier verschiedenen beigelegten Scheiben waren riesig und dick. Und die waren wirklich lecker. Vielleicht nicht ganz so gut wie das Köhler-Brot und natürlich gleich gar nicht so gut wie mein eigenes, aber enorm viel besser als jegliches Brot von Kiliansbäck und Konsorten. Alles in allem war ein sehr reichhaltiges Frühstück. Das Pfännchen war mit knapp acht Euro relativ günstig, der kleine Cappuccino mit 3,40 Euro dagegen wieder relativ teuer und schmeckte … okay. Allerdings kostete meine Wahl der Hafermilch-Variante keinen Aufpreis.
Ich gehöre nicht zu der Fraktion der Würzburger, die dem Café Michel nachheulen. Das hatte seine guten und weniger guten Seiten und der Kaffee wurde auch nur mit Wasser gekocht. Und jetzt ist in dem Haus halt das Brothaus — und da schaue ich einfach mal ganz entspannt, wie sich das entwickelt. Auf meiner nicht allzu langen Liste von Läden, in denen ich einigermaßen gutes Brot in Würzburg kaufen kann, ist es zumindest schon mal gelandet.
Danke für die Rezension, lieber Ralf, sehr aufschlussreich. – Allg. Bemerkung: Vermute mal, es dauert nicht mehr lange, und humanoide Bedienung wird einen Aufpreis kosten.
Schamlose Eigenwerbung: Nach längerer Pause gibt’s auf meinem Blog „Weltsicht aus der Nische“ jetzt wieder täglich neuen Content, derzeit Fotoarbeiten zu fränkischen Kleinstädten wie Ostheim vor der Rhön und Königsberg in Bayern.
Ich habe im Feedreader schon mit Freude gesehen, dass wieder Leben in „die Nische“ gekommen ist. 🙂