Die künstliche intelligente Woche in Mainfranken

Wie ihr vermutlich schon alle wisst, findet in diesem Jahr keine Würzburg Web Week statt. Aber Veranstalterin Ute Mündlein liegt deswegen nicht im Liegestuhl am Main, sondern stellt die AI Week Mainfranken auf die Beine. Von vornherein kleiner und kompakter als die Web Week angelegt und darum besser handelbar.

Die AI Week Mainfranken geht vom 11. bis 15. November 2024. Fünf Tage mit maximal 42 Veranstaltungen. Also deutlich überschaubarer als die Web Week mit der drei- bis vierfachen Menge.

KI-Schizophrenie

Dafür geht es halt nur um ein Thema: Künstliche Intelligenz. Oder zumindest um das, was in den vergangenen Jahren mit diesem Etikett versehen wurde. Ich bin beim allgegenwärtigen Thema KI — oder cooler Englisch AI — extrem hin- und hergerissen. Der ehemalige Student der theoretischen Informatik ist natürlich sehr fasziniert davon. Der Kreative in mir ist von KI-Werken meist angeödet, über langweilige Texte und beliebige generierte Bilder, dem Abfeiern des lahmen Durchschnitts und des Kopierens. Der Programmierer in mir freut sich einerseits über beschleunigtes Schreiben von Software mittels Git Copilot in Standardsituationen („Ralf, eine Fußballmetapher? Von dir? Wirklich?“), ist andererseits genervt über Fehler dabei und der fast schon albernen Hilflosigkeit, wenn es um nicht alltägliche Probleme beim Coden geht. Der Möchtegern-Naturwissenschaftler in mir ist gespannt über große Sprünge in Feldern wie Pharmazie oder Astronomie durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Der ressourcenschonende Nachhaltige in mir ist entsetzt über den steigenden Energiehunger von KI-Systemen für oftmals völlig trivialem Kram (S. 10, Fig. 4) und nutzt für Alltagsspielereien lieber lokale große Sprachmodelle wie Metas Llama — auch wenn es auf dem Laptop mit den Antworten mal etwas länger dauert. Der Journalist in mir schläft schlecht ob der Möglichkeiten, mittels KI in großem Maßstab Desinformationen zu streuen. Die Auswirkungen von der sogenannten Künstlichen Intelligenz werden meiner Meinung nach gleichzeitig dramatisch über- wie unterschätzt.

Handverlesenes Programm

Auf der AI Week kann ich mich mit allen Facetten meiner Persönlichkeit austoben. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich in die Jury der AI Week berufen wurden, die über das Programm der AI Week — die maximal 42 Veranstaltungen, ihr erinnert euch — abstimmen wird. Denn ein weiterer Unterschied zur Web Week: Jede und jeder kann Veranstaltungen einreichen, das Werkzeug dazu müsste jeden Moment online gehen. Aber nicht jeder Vorschlag wird es zwangsläufig ins Programm schaffen, da wird nach verschiedenen Kriterien von der Jury ausgewählt, um ein möglichst breites und interessantes Spektrum an Veranstaltungen zu schaffen. Und das Bullshit-Bingo zu minimieren. Alle Veranstaltungen sollten bis auf höchstens einen Obolus für Essen oder Raummiete kostenlos sein. Eine Ausnahme ist die Abschlussveranstaltung, das AI Camp am 15. November 2024, das kostet was. Aber Tickets gibt es da eh schon keine mehr.

Da steht Mitte November also für alle, die an dem Thema Künstliche Intelligenz interessiert sind, eine spannende Fünf-Tage-Woche bevor.

Disclaimer: Nein, den lahmen Gag, einen Text über KI von einer KI schreiben zu lassen, habe ich nicht gemacht. Selbst das Artikelbild ist von Hand gemalt. Ich habe also mehr auf Human Intelligence gesetzt.

6 Gedanken zu „Die künstliche intelligente Woche in Mainfranken“

  1. Muss ich jetzt doch drüber bloggen, dass es mich annervt, dass vieles einfach das Buzzword „KI“ verpasst bekommt, obwohl es popelige Algorithmen sind, die teilweise schon seit Jahrzehnten existieren? 😉

    Antworten
    • Darfst du gerne machen! Du wärst halt einer von vielen und geändert hat es gar nichts. 😀
      Aber der Fairness halber: Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ war auch in der Informatik noch nie sonderlich scharf definiert.

      Antworten
      • Fertsch… 😀

        Trigger war bei mir „Kennzeichenerkennung mit KI“, die am Ende nur die Zeichenfolge ausgibt.

        Gerade bei generativer KI und ML muss man sich halt bewusst sein, dass es immer drauf ankommt mit was man das System füttert und was man ihm erlaubt.

        Antworten
  2. Danke dir für den Hinweis und deine Unterstützung als Jury-Mitglied. Diese Woche (KW 41) schalte ich das Event-Tool frei. Bin auch schon sehr gespannt, welche Themen im Programm landen. Vielleicht machen wir auch mal wieder einen Podcast, oder lassen wir das dann die KI machen? 🤔

    Antworten

Schreibe einen Kommentar