Am Mittwoch endete bei uns auf dem Balkon endgültig die Balkonsaison. Die meisten Pflanzen, die nicht winterhart sind, wurden geschnitten und es wurden noch die allerletzten Reste geerntet.
Auf die Nüsse
Und die große Überraschung der Saison kam dann am Ende: Wir hatten auf doof zwei kleine Erdnuss-Pflänzchen in eine kleine Schale gesetzt. Vielleicht eine der Pflanzen, die man in Zukunft wegen des Klimawandels in Unterfranken öfter wachsen sehen könnte. Und so haben wir mal einen experimentellen Anbau auf dem Balkon gemacht, wenn auch einen sehr schlecht vorbereiteten. Optisch gaben die Erdnüsse schon mal den Sommer über ein schönes Bild ab — dunkle, grüne Blätter und tiefgelbe Blüten. Wirklich hübsch! (ich hab auf die Schnelle kein Bild davon gefunden, glaubt mir’s einfach). Und irgendwann bildet sich so ein Stengel aus und wächst von oben in die Erde hinein. Und da bilden sich später die Erdnüsse aus. Die Sendung mit dem Elefanten erklärt das ganz schön.
Aber ganz ehrlich: Da wuchs zwar irgendwas Kümmerliches in die Erde hinein, aber ich dachte nicht, dass in dem kleinen Töpfchen und der wenigen Pflege auch nur eine einzige Nuss am Ende herauskommt. Und wie sich vorgestern zeigte, habe ich die Erdnusspflanze da unterschätzt. Zumindest ein bisschen.
Rund ein dutzend Erdnüsse waren in der Erde zu finden. Ob in allen auch eine essbare Nuss ist, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, noch trocknen die Nüsse in ihren Schalen vor sich hin. Aber meine Erwartungen wurde damit schon mal weit übertroffen. Nächstes Jahr wird da weiter geforscht.
Großteils gutes Balkonwetter
Den mit Abstand größten Teil der Balkonbepflanzung machen in den vergangenen Jahren die Tomaten aus. Sechs 15-Liter-Töpfen haben wir mittlerweile auf dem nicht sehr großen Balkon untergebracht, der restliche Platz reicht gerade für zwei Stühle, einen kleinen Tisch und hin und wieder ein Teleskop.
Und ich finde, dass es ein gutes Tomatenjahr war, zumindest auf unserem Balkon. Ihr erinnert euch an das Jahr 2024 in Würzburg in Sachen Wetter? Wir hatten hier ja ein recht sanftes Frühjahr mit Sonne und Regen und angenehmen Temperaturen und die unangenehm heißen und trockenen Tage kam erst recht spät im Sommer und auch nicht so lang und heftig wie in manchen Jahren zuvor. Ideal für die Tomaten auf dem überdachten Balkon also und hervorragend, alle Pflanzen über die allermeiste Zeit im Jahr ausschließlich mit Regenwasser zu gießen (ich wollte seit Ewigkeiten über unser geniales selbstgebautes Regenauffangsystem schreiben. Kommt noch, versprochen).
Die Tomatenpflanzen wurden Ende Februar gesät — die Samen stammen von Tomaten des Vorjahres — und bis Anfang Mai am Fensterbrett in Töpfchen vorgezogen. Anfang Mai ging’s raus auf den Balkon und Anfang Juli war es dann schon so weit — die ersten Tomaten waren reif zur Ernte. Natürlich die kleinen süßen gelben Cocktailtomaten. Und dann ging es immer weiter. Die Tomaten reiften nicht schlagartig, sondern nach und nach, im August aber die meisten.
Tomaten in der Mannschafts- und Einzelkritik
Besonders hat mich als Freund des Open-Source-Gedankens gefreut, dass die Vivaroma, die einzige unserer Tomatensorten, dessen Samen unter einer Open-Source-Lizenz steht, in diesem Jahr mal richtig gut getragen hat. Im vergangenen Jahr habe ich die zum ersten Mal ausprobiert und da hat sie etwas geschwächelt.
Auch die Sorte „Polnische Himbeere“ hatte hier ein starkes Jahr. Im vergangenen Jahr war es ganz ok mit ihr, hat sich zwar recht wenige, aber dafür recht große Tomaten produziert. Groß waren sie in diesem Jahr immer noch, aber dazu noch deutlich mehr als letztes Jahr. Und sie lieferte ein paar originelle Formen, die zwar nicht komplett essbar waren, dafür das Auge erfreuten.
Die beiden „König Humpert“ haben Dienst nach Vorschrift gemacht und keine überragende, aber solide Ernte geliefert. Das Rückgrat der Tomatenmannschaft, eine Konstante.
Die kleinen gelben Cocktailtomaten hatten einen starken Start, sich dann aber dermaßen verzweigt, dass wohl die Wasserversorgung schwierig wurde und darum am Ende der Saison etwas schlapp gemacht hat.
Ihre Nachbarin, die schwarze Cocktail, ließ sich wie immer viel Zeit und hat uns nicht so sehr den Sommer, dafür den frühen Herbst versüßt. Ebenfalls eine solide Saisonleistung.
Fast 13 Kilo Tomaten haben wir in der Saison geerntet — plus noch etliche, die wir direkt am Balkon vernascht hatte und die es damit zwar in unsere Münder, aber nicht in die Statistik schafften.
Die üblichen Nachzügler unserer Balkontomatensorten ist die Schwarze Cocktail, die wir tatsächlich noch im November ernten, wobei der Reifeprozess mit schwindendem Sonnenlicht immer zäher wurde. Am Donnerstag musste es dann doch mal sein: Die Pflanzen wurden von den letzten Tomaten befreit — immer noch fast ein Kilo, allerdings in zweifelhafter Qualität — und dann abgeschnitten. Ende der Saison.
Zum Saisonende muss natürlich auch das Trainerteam der Kritik stellen: Gute Saison, aber mit mehr Pflege, besserem oder überhaupt mal Ausgeizen, Beschneiden und gezielterer oder überhaupt mal Düngung (nur organisch natürlich) wäre sicher noch mehr drin gewesen. Aber so war es halt gemütlicher und geschmeckt hat es trotzdem.
Die Vielfalt macht’s
Ein schönes Balkonjahr war es, das uns neben Tomaten auch ein paar wenige Erdbeeren beschert hat, dazu noch, Radieschen, Schnittlauch, kleine Blattsalate, Majoran, Estragon, relativ viel Basilikum, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian, so viel Pfefferminze, dass unsere Tee-Vorratsgläser wieder voll sind, die besagten paar Erdnüsse und noch ein paar andere Nutzpflanzen. Blumen hatten wir kaum auf dem Balkon, aber von den Nutzpflanzen blühte immer wieder was, es war schön anzusehen und ein Fest für Bienen und andere Hautflügler (und leider für eine dicke Raupe im Salat, die es irgendwie in den zweiten Stock geschafft hat).
Ideen für eine Winterbepflanzung gesucht
Mir juckt es ja schon in den Fingern, auch im Winter auf dem Balkon was anzupflanzen. Da fehlt mir allerdings jede Erfahrung. Habt ihr Tipps und Vorschläge? Was könnte ich denn schon jetzt oder in den nächsten Wochen auf dem kleinen Balkon ansähen oder anpflanzen, was dann auch vor Mai den Platz wieder räumt?