🎧 WüPod022 Eine Bloggerlesung voller Wunder und Wirren

Wenn ihr mal eine Lesung machen wollt, besorgt euch eine Ulrike. Im Ernst, leiht euch eine, stehlt euch eine oder kauft euch eine ein. Denn mit so einer Ulrike kann bei einer Lesung nichts schief gehen.

Plakat, wir hatten ein Plakat! (Foto: Onkel Heiko)

Genau genommen ging bei der Bloggerlesung am Dienstagabend im Kunsthaus Michel so einiges schief. Verpasste Einsätze, zu schnelle Vorleser oder Technikprobleme mit dem Theremin. Aber alles nicht so schlimm. Heidi und ich waren zwar ziemlich aufgeregt, das war für uns die zweite Lesung überhaupt. Aber wir hatten ja nicht nur eine, sondern DIE Ulrike dabei und damit die tiefe Gewissheit, dass nichts wirklich Schlimmes passieren kann.

Es war eine tolle Lesung! Nicht weil sie „ausverkauft“ gewesen wäre, denn das war sie bei weiten nicht. Ob es am  Bob-Dylan-Konzert lag, dem schönen Wetter, den vielen anderen Veranstaltungen, die die Wuerzburg Web Week und Würzburg überhaupt an dem Abend bot, weiß kein Mensch. Aber mir kam es nicht darauf an, wer nicht da war, sondern wer da.

Heidi, Ulrike und ich wurden an diesen Abend reich beschenkt.

Gerd Michel und der Thunderclap-Hat. (Foto: Onkel Heiko)

Mit einem wundervollen Gastgeber Gerd Michel. Er freute  sich darüber, dass viele neue Besucher nun sein Kunsthaus Michel, den schönen Innenraum als auch den schönen Innenhof, kennenlernen durfen.
Und wir freuten uns über Gerd, der uns unterstützte, wo es nur ging. Und nicht nur dass er mit einem Thunderclap — ein Hut, wie ihn Bob Dylan auch getragen hatte — im Publikum herumging und Spenden sammelte. Nicht nur, dass die das Geld, dass er für die kleinen, leckeren Snacks bekommen hatte, komplett an den Verein spendete. Dazu schüttete er aus einem Glas noch gefühlte zwei Kilo an Münzen für „Hand in Hand“ mit in den Vereins-Rucksack.  Danke Gerd, wirklich starke Aktion!

Sammeln zur Bloggerlesung im Kunsthaus Michel. (Foto: Onkel Heiko)

Mit einem wundervollen Publikum, manche kannte ich, manche lernte ich kennen und den Rest krieg ich auch irgendwann dran. Und einem sehr spendenfreudigen Publikum. Denn an Spenden am Ende des Abends kamen für den Verein Hand in Hand gegen Tay-Sachs und Sandhoff zusammen … Trommelwirbel …

334,15 Euro
dazu 50 Euro von Heidis Schätzaktion
und, wie ich gehört habe, kommt noch Geld per Überweisung dazu.

Wahnsinn! Irrsinn! Danke an alle Spender, ich liebe euch! ?

Beschenkt wurden wir mit wundervollen Texten. Meine beiden Texte — einer aus dem Würzblog, der andere aus meinem Astronomie/Weltraum-Blog letstalkabout.space — nehme ich da eher aus, meine Blogtexte sind stilistisch meist nicht so für das Vorlesen gedacht. Gefreut habe ich mich über Heidis bisher unveröffentlichen langen Text, eine absurde Geschichte über Schüsslersalze an einem thailändischen Flughafen. Dazu noch „Stronzo“ aus ihrem Blog moggadodde.de. Ulrike Schäfer erfreute uns mit einem Blogbeitrag über ihre innerern Gouvernante und einem Kommentar von mir aus ihrer Zeit in Soltau, dazu einen Teil der Erzählung „Riesen“ die dort enstanden und nun in ihrem Buch zu finden ist.

Ulrike, Ralf und Heidi lesen Tweets und computergenerierte Texte. (Foto: Julia Haug)

Als Abschluss gab es „wie immer“ Tweets von Heidi, die wir abwechselnd gelesen haben, angereichert mit vom Computer generierten Textfragmenten. Hierbei wurden Text von Heidi, Ulrike und mir in ein Stück Software geworfen. Das Programm versuchte in vielen Durchläufen zu lernen, wie solche Texte funktionieren und aus dem gelernten Mustern neue Texte auszuspucken. Das Ergebnis war eher Dadaismus als sinnvolle Sätze. Und vielleicht hätten wie dieses skurile Computergestammel von Heidis Tweets trennen sollen. Im Nachhinein glaube ich, das hat etwas verwirrt.

Ihr könnt den Mitschnitt der Lesung anhören. Falls euch das schlechte Gewissen plagt, dann ist das gut so: Tobt euch auf der Spendenseite von Hand in Hand gegen Tay-Sachs und Sandhoff auch im Nachhinein aus. 🙂

Dauer der Episode: 1:33:50

Veröffentlicht von Ralf Thees unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License-Lizenz.

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Ralf Thees
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Heidi Luger
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Ulrike Schäfer

Am meisten wurde ich an dem Abend und am Tag danach auf das Theremin angesprochen, dass ich zu Beginn jeder Hälfte der Lesung gespielt habe (übrigens ein Moog Theremini). Vielleicht noch ein paar Worte dazu: Man kann so ein Theremin auch ganz seriös spielen, mit Melodien und so. Und das ist auch mein Ziel mit diesem vor hundert Jahren erfundenen Instrument, ich übe das auch fleißig. Bloß ist das hammerschwer, die Töne so exakt zu treffen. Das klappt mehr schlecht als recht daheim mal beim Üben, meine Fertigkeiten darin sind aber definitiv nicht bühnenreif. Noch lange nicht. Wer wissen will, wie es ist, wenn man’s mit dem Theremin so richtig drauf hat, dann schaut und hört mal in den Youtube-Kanal von Carolina Eyck — für mich DIE Theremin-Spielerin weltweit.

https://pe.ertu.be/videos/watch/d21694ec-4b18-44a7-90cc-951680706a4a

(Video: Julia Haug)

Was besser geht, ist das Theremin eher als Soundeffekt zu nutzen. Damit ist man zwar nicht komplett von jeglicher Harmonielehre befreit, aber in Verbindung mit einer Loopstation fallen Fehler eher unter Avantgarde. 😉 Bei der Bloggerlesung hat aber leider die Aufregung bei meinem ersten Theremin-Auftritt zugeschlagen und ich habe eine Menge verpatzt — zuhause bekomme ich das meist deutlich melodischer und rythmischer hin. Und die vielen elektrischen Felder außerherum machten es nicht einfacher für mich, da ist das Theremin sehr sensibel. Da hätte ich mir lieber vor dem Auftritt das Instrument ordentlich kalibrieren sollen, als mit den Leuten zu quatschen. Obwohl … passt schon. 😀

Aber ich habe gemerkt, dass das Thermin trotzdem gut ankam. Ich werde jetzt mal verstärkt die Theremin-Loop-Kombination üben und dabei ein bisschen Routine bekommen. Vielleicht kann ich entspannter und akustisch angenehmer bei einer anderen Gelegenheit wieder mal damit auftreten, Spaß hat es schon gemacht.

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