Mein U&D 2013

Dank dem Unwetter leider nur ein halbes Konzert - Daniel Norgren
Dank dem Unwetter leider nur ein halbes Konzert – Daniel Norgren

Drei Tage Umsonst & Draussen konnte ich mir in diesem Jahr gönnen — 20 Stunden Festival an den Mainwiesen in Würzburg. Und unterm Strich bin ich glücklich aus dem Festival gegangen. Auch wenn mein Abschied von U&D 2013 schon vier Tage her ist, so hat es mich nicht ganz verlassen — in den Beinen spüre ich das Rumlaufen und -stehen immer noch. 😉

Die meiste Zeit herrschte perfektes Festivalwetter — nicht zu heiß, wie in den Tagen vorher, aber auch nicht zu kalt. Die große Ausnahme war Donnerstagnacht: Ausgerechnet beim Konzert des schwedischen Bluesmusikers Daniel Norgren, auf das ich mich schon den ganzen Tag gefreut habe, kippte das Wetter auf dramatische Weise. Etwa um halb elf betrat Moderator Tilman Hampl mitten im Lied die Bühne und bat alle Besucher, zügig das Gelände zu räumen, es gibt eine Sturmwarnung. Das löste erst mal Unmut bei den Zuhörern aus, die sich an wenige Minuten in Verständnis wandelte, denn in kürzester Zeit ging die Welt unter. Sturmböen wehten fast die Zelte weg und es goss nicht nur aus Eimern, sondern großen Fässern. Tropfnass bin ich dann daheim angekommen.

Edgar, der Patenzwerg des Würzblog.
Edgar, der Patenzwerg des Würzblog.

Angenehm fand ich die „Verschlankung“ des U&D. Nicht mehr ganz so viele Bands im Programm, die man eh nicht alle anhören könnte. So war es doch entspannter, die Konzerte zu genießen, aber natürlich logischerweise etwas auf Kosten der Vielfalt.

Entspannt habe ich es auch in Sachen Bloggen angehen lassen. Auf dem Gelände habe ich vor allem ein paar Bilder über Instagram gepostet und einen Blogartikel über Matze Rossi. Gehemmt war ich aber sowieso dadurch, dass der Mobilzugang über das Handy gerade am Abend recht schlecht war, das Netz war oft überlastet. Und ständig in den Backstage-Bereicht zum WLAN wollte ich auch nicht, dafür war mir auf dem Gelände einfach zu viel los.

Eine Hammond-Orgel! Ich liebe sie!
Eine Hammond-Orgel! Ich liebe sie!

Was ging bei mir musikalisch? Toll fand ich das Konzert von Wolvespirit, wobei sie bei mit schon durch den Einsatz einer Hammond-Orgel leichtes Spiel hatten, mein Ohr zu erobern — ich liebe einfach diesen Sound, auch wenn er mir in der Tonmischung fast etwas unterging. Großartiger Oldschool-Psychedelic-Rock!

Von Instant Vood Kit und auch von Markus Rill habe ich leider nur wenig hören können — ich habe einfach zu viele Leute getroffen und mit denen gequatscht. Auch das ist das U&D für mich: Freunde und Bekannte treffen, und das recht geballt.

 

Doch weiter mit der Musik, der Freitag blieb für mich lange Zeit rockig. Und auch Cover-lastig.

Beinah wie Brian Johnson.
Beinah wie Brian Johnson.

Die Würzburger Band Bon’s Balls, lockte wieder die Massen an die Draussen-Bühne. Da kann man über Cover-Bands lästern wie man will — wenn sie mit Stil, Können und einem Augenzwinkern Musik anderer Gruppen nachspielen, dann kann das auch viel Spaß bringen. Nichts was ich jetzt jeden Tag haben will, aber wenn ich schon nicht so oft ein AC/DC-Konzert besuchen kann, dann doch einmal im Jahr eine ordentliche Dosis Bon’s Balls als Ersatzdroge.

Und auch die Gruppe Mandowar, die nach Bon’s Balls auftraten, spielten „nur“ nach. Bekanntes Hard Rock- und Heavy Metal-Liedgut auf Mandoline und Gitarre zum Besten geben hat ein paar tausend Besuchern einen lustigen Abend beschert, was will man mehr.

Nachts habe ich dann noch dem Akustik-Konzert von Rainer von Vielen auf der Zelt-Bühne gelauscht. Oder versucht zu lauschen. Schon an diesem Abend ist mir die blöde Akustik im Zelt unangenehm aufgefallen. U&D 2013 Gar nicht mal die Akustik der Musik an sich, sondern dass gerade bei eher ruhigen Stücken man die Besucher gehört hat, die sich laut unterhalten — ein ständiger und störender Laberlärmpegel. Und so toll ich das Konzert trotzdem fand — vielleicht wäre nach Mitternacht doch eine etwas fetzigere Musik auch kein Fehler gewesen, für die Uhrzeit war mir das fast zu ruhig.

Rainer von Vielen spielte am nächsten Tag, Samstag, noch mal. Und ich war mir unsicher, ob ich da hingehen soll, nachdem ich ihn in der Nacht schon gehört habe. Aber zum Glück habe ich es getan und wurde von seiner musikalischen Vielseitigkeit nicht enttäuscht: Das Konzert am Samstagnachmittag war ein komplett anderes als Freitagnacht. Am Samstag ließ er wirklich die Allgäuer Kuh fliegen und gab für mich einen der besten Auftritte meines U&Ds in dem Jahr ab (nicht dass ich eine Rangliste führen würde). Da hatte ich sogar mal so gar keine Lust mich direkt vor die Bühne zu quälen, um mit meinem Handy ein Bild aus der Nähe zu machen, sondern genoss das Konzert einfach mal aus einiger Entfernung.

Joe Krieg und Daniel Biscan an den Gitarren.
Joe Krieg und Daniel Biscan an den Gitarren.

Aber angefangen hat der U&D-Samstag für mich mit einem Konzert des Fotografen, Bildredakteur und Main-Post-Kollegen Daniel Biscan, der mit der Band Benedix sich nach 10 Jahren mal wieder als Musik auf die Bühne gewagt hat.

Dafür, dass er sich mit nur einem Song beim U&D beworben und zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Band hatte, mit der er dann vor dem Auftritt nur fünfmal mit schnell komponierten Lieder geprobt hatte, lieferte er eine sehr ordentliche Leistung ab. Gerade zu der undankbaren Uhrzeit Samstagnachmittag um 15 Uhr.

Und endlich konnte ich an dem Tag auch mal Karo mit ihrem neuen Album live anhören. Hätte ein schönes Konzert werden können, wenn es nicht auf der Drinnen-Bühne im Zelt stattgefunden hätte, mit den schon ein Rainer von Vielen erlebten akustischen Nebeneffekten. Und das, obwohl das Zelt — für mich überraschend — bei ihrem Konzert gar nicht so voll war.

Wallung am Getränkestand
Wallung am Getränkestand

Dann hätte ich ja noch gern The Joker & The Thief gehört. Das heißt, ein wenig habe ich sogar von Konzert gehört. Den Rest der Zeit, ziemlich genau 25 Minuten, stand ich am Getränkestand an, um mir einen Wein und ein Wasser zu kaufen. Die Getränkelogistik war am Samstagabend an der Draussen-Bühne heillos überlastet und überfordert. An der Drinnen-Bühne gab es zwei Getränkestände, dann lange nichts und dann an der Draussen-Bühne drei Stände — das war einfach viel zu wenig, gerade an der Draussen-Bühne, wo einfach sehr viel los war.

Und was darf bei einem Festival, das sich zu guten Teilen über den Getränkeverkauf finanziert, nicht passieren? Genau, dass man sich nichts zu trinken kaufen kann. An dem Stand, an dem ich war, lief auch das Bier total langsam aus dem Hahn, was nicht zur einer schnellen Abfertigung der durstigen Gäste beigetragen hat. An anderen Ständen sollen die Getränke teilweise ausgegangen sein? Sorry U&D, das darf einfach nicht passieren! Ich möchte da gar nicht auf die Mitarbeiter am Getränkestand einprügeln, die haben in den meisten Fällen ihr Bestes gegeben.

50 Faces als Panorama
50 Faces als Panorama

Ein bisschen schade fad ich auch, dass das Kunstzelt abends per DJ beschallt wurde. Das Zelt war sonst immer eher ein Ort der Ruhe, wo man mal einen Kaffee trinken oder die Bilder anschauen konnte, ohne gleich wieder was auf die Ohren zu bekommen.

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Mein finanzieller Beitrag zum Umsonst & Draussen 2013: Mindestens 42 Euro habe ich vertrunken, davon 6 Euro Pfand, das ich gespendet habe. Die wirkliche Zahl dürfte ein klein wenig höher liegen, da ich bestimmt nicht mehr alle Pfandzettel im Geldbeutel hatte.

Damit komme ich bei 20 Stunden Festival auf einen Stundenpreis von 2,10 Euro oder 14 Euro pro Tag, was für eine Veranstaltung, bei dem ja dann die Getränke rechnerisch inklusive sind, ein Witz ist.

90000 Besucher war laut Veranstalter beim Festival — man möchte sich gar nicht ausmalen wie die Finanzen aussähen, wenn man ein paar Euro Eintritt verlangen würde …

Rööö hat schon mal angefangen, Blogbeiträge zum U&D zu sammeln. Ich war so frei, seine Liste mal zu übernehmen und zu ergänzen:

Rööö:

Hazamel:

Würzburcher:

Icey:

Papiergeflüster:

Dear you Würzburg:

Pogoweb:

3 Gedanken zu „Mein U&D 2013“

  1. Von der überlasteten Getränkelogistik am Samstagabend waren sämtliche Getränkestände betroffen, nicht nur die an der Draußen-Bühne. Da ging über mehrere Stunden hinweg nichts mehr, bzw. nur mit sehr sehr viel Geduld. Es war bedauernswert, mit anzusehen, dass viele Besucher sich angesichts der langen Warteschlangen lieber nichts gekauft hatten, um die Musik nicht zu verpassen.

    Bei allem Verständnis für die „Verschlankung“ des Festivals (Vielleicht dachten die Verantwortlichen ja, dass dadurch auch das Publikum kleiner wird?!), aber die Reduzierung der Bierstände (=Haupteinahmequellen) zu einem Teil dieser Einsparungen zu machen ist schlichtweg dämlich.

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