Wer in Würzburg wissen will, wann in Würzburg die Mülltonnen geleert werden oder Biomüll oder Gelber Sack abgeholt werden, schaut in den Abfallkalender. Auch in den gedruckten Abfallkalender, denn der wurde immer an alle Haushalte verschickt.
Das ist nun im Jahr 2024 vorbei. Zwar gibt es noch eine kleine Menge an Abfallkalendern in Papierform, die im Bürgerbüro, der Umweltstation und in den Stadttteilbüchereien abgeholt werden können, aber sonst setzt die Stadt Würzburg auf rein digitale Versionen. Auf der Abfallkalender-Webseite kann man sich die Termine für die eigene Straße anzeigen, als PDF — zum Ausdrucken? — exportieren oder per Mail erinnern lassen. Oder man nutzt die Stadtreiniger-App.
Klar ist das eine gute Sache, auch in Sachen Nachhaltigkeit und Sparen von Ressourcen. Knapp 1,5 Tonnen gedruckte Abfallkalender würden ironischerweise in der Papiertonne landen, schätzt Umweltreferent Wolfgang Kleiner laut Pressemitteilung. Da auf einen digitalen Kalender zu setzen, ergibt durchaus Sinn und ist eine feine Sache, auch wenn bei der Abfallkalender-Webseite in Sachen Optik und Benutzbarkeit noch Luft nach oben ist.
Aber warum — WARUM! — gibt es in dieser digitalen Offensive diese Abfallkalenderdaten nicht in einem strukturiertem und von Rechnern leicht verarbeitbaren Format? Hallo? Smart-City-Projekt? Open-Data-Portal? Klingelt da was? Wie kann man denn bei der Digitalisierung eines Angebots vergessen, dass man da auch eine digitale Plattform für Daten hat? Eine verpasste Steilvorlage für die Stadt und eine Enttäuschung für mich.
Die Abfallkalender-Daten gab es sogar schon mal auf dem Open-Data-Portal der Stadt Würzburg. Im Jahr 2022. Und der @wuerzbot auf wue.social zog sich fröhlich diese freien Daten aus diesem Portal und erinnerte jeden Tag alle, die ihm folgen, freundlich daran, welcher Abfall wo morgen in Würzburg abgeholt wird. Es war eine schöne Zeit.
Die jäh am Neujahrsmorgen 2023 endete. Denn es gab keine weiteren Daten mehr. Und ich hatte schon eine vereinfachte Version des Bots als Beispielprojekt für einen möglichen Python-Workshop bei der Wuerzburg Web Week vorbereitet. Nix war’s mit der Idee.
Als ich vor ein paar Tagen die Überschrift der Pressemitteilung las — „Abfallkalender ab 2024 nur noch digital“ –, hatte ich mich schon gefreut. Aber im Text war nichts von den Abfallkalender-Daten zu lesen und auf dem Open-Data-Portal ebenso nichts zu finden. Wie schade.
Klar könnte ich jetzt die PDFs durch die programmtechnische Mangel nehmen oder mir aus den Webabfragen der Abfallkalender-Seite die gesamten Daten zusammenreimen und -basteln. Aber das ist mühsam, unsicher und fehleranfällig — und eigentlich erwarte ich, dass mir die Stadt diese Daten sauber und aktuell zur Verfügung stellt. Um so mehr, wenn sie seit ein paar Jahren und ein Open-Data-Portal und Smart-City-Projekt hat.
Liebe Leute von der Stadt Würzburg. Ich weiß, das mit der Digitalisierung ist für so eine Kommune nicht einfach. Aber wenn man Informationen sowieso digital anbietet, dann sollte man das nicht nur halbherzig machen. Freie Daten können eine Stadt wirklich smarter machen. Da sind Abfallkalender-Daten vielleicht nicht so scheinbar aufsehenerregend wie die immer erwähnten Fahrradzähler oder Klimabäume. Aber für manche auch wichtig. Für mich zum Beispiel.
Hallo! Muss sagen, tut mir leid., dass der Datensatz auf dem Open Data Portal nicht mehr funktionierte. Muss die entsprechende Fehlermeldung ignoroert haben. Unter –> https://opendata.wuerzburg.de/explore/dataset/abfallkalender-wuerzburg/table/?sort=-start&refine.stadtteil_name=Sanderau&dataChart=eyJxdWVyaWVzIjpbeyJjb25maWciOnsiZGF0YXNldCI6ImFiZmFsbGthbGVuZGVyLXd1ZXJ6YnVyZyIsIm9wdGlvbnMiOnsic29ydCI6Ii1zdGFydCJ9fSwiY2hhcnRzIjpbeyJhbGlnbk1vbnRoIjp0cnVlLCJ0eXBlIjoibGluZSIsImZ1bmMiOiJDT1VOVCIsInNjaWVudGlmaWNEaXNwbGF5Ijp0cnVlLCJjb2xvciI6IiM2NmMyYTUifV0sInhBeGlzIjoic3RhcnQiLCJtYXhwb2ludHMiOiIiLCJ0aW1lc2NhbGUiOiJ5ZWFyIiwic29ydCI6IiJ9XSwiZGlzcGxheUxlZ2VuZCI6dHJ1ZSwiYWxpZ25Nb250aCI6dHJ1ZX0%3D sollte dies für 24 nun wieder gehen und die ical/ics Hinweise nehmen wir gern auf, das könnte durchaus was werden. Gutes neues Jahr!
Hey Tilman, danke für die Daten. Und Danke für dein OpenData-Engagement. Ich wäre aber froh, wenn das alles natürlicher laufen würde. Wenn die Stadt selbst gleich in der Pressemitteilung auf die freien Daten hinweisen würde, wenn die Stadtverwaltung selbst das OpenData-Portal nutzen würde (in beide Richtungen, dann würde auch nicht ich nur merken, dass es ein Jahr lang keine Daten mehr gibt).
Du weißt, ich bin in großer Fan von OpenData und vielleicht bin ich zu ungeduldig. Vielleicht steht der große Wurf mit dem Portal ja kurz bevor. Aber im Moment sind die Daten mir persönlich einfach zu wenig, zu unzuverlässig, zu veraltet. Mir ist klar, dass du alleine das nicht lösen kannst. Vielleicht müsste man das Thema OpenData wieder mehr in die Öffentlichkeit bringen, mehr Crowdsourcing erreichen, mehr Transparenz schaffen, mehr Kommunikation und Interaktivität fördern.
Vielleicht wird es mal Zeit für eine OpenData-Kaffeerunde. 🙂
Ui, das ist ja wirklich nichts. Bin auch etwas überrascht, weil ich als Landkreisler schon seit etlichen Jahren die CSV-Daten von Team Orange nutze. Die bieten PDF, CSV, ICS, und damit zwei maschinenlesbare Formate (siehe https://www.team-orange.info/entsorgung/abfallkalender/index.html). Das Ärgerliche dabei ist ja, dass es die Daten gibt, keiner müsste die aufwendig zusammenstellen.
(Mein Workflow: Aus den CSV-Daten per Excel Strings erzeugen, ich ich dann über die Mailschnittstelle zu „Remember the Milk“ füttern kann, meinem persönlichen Kleinhirn.)
Daniel bringt es auf den Punkt. Ärgerlich ist es vor allem, dass es die Daten ja schon gibt. Es wäre viel einfacher, wenn die Stadt die bereits existierenden Datenquellen nutzen würde. Team Orange bietet mit PDF und CSV schon praktische Lösungen. Noch besser ständig aktualisiert (es ändert sich ja hin und wieder was) über eine API.
Wir sind jetzt von Würzburg nach Dettelbach gezogen.
iCal-Datei mit den Abfuhrterminen geladen, in meinen Kalender importiert und fertig.
Ja, Würzburg, so einfach kann es sein…